Aufruf zu den Grundwerten der Piratenpartei in Denken und Handeln


Menschen sind wichtiger als Ideologien – Es ist kein Richtungsstreit!

Anlässlich der Rücktritte von drei Mitgliedern des Bundesvorstands und des bevorstehenden Außerordentlichen Parteitages schreibe ich nun doch mal was zu dem ganzen Schlamassel.

„Verdammte Hacke“ hab‘ ich gedacht, als der Rücktritt von drei Mitgliedern des Bundesvorstandes durchkam. Dieser Schritt schien den Handelnden wohl die letzte mögliche Option, um einen Sonderparteitag zu ermöglichen. Man steckt da ja nicht drin – aber ich hätte mir gewünscht, dass das auch ohne BuVo GAU geht.

Nachdem angesichts von Bombergate und Flaschenwerfen kein Ruf zur Ordnung an die beteiligten Piraten erging, war die Partei in großen Teilen (über 80% laut aktueller Umfrage der Piraten NDS) verunsichert,  und wusste nicht, ob die Duldung dieser – sorry – dämlichen Aktionen nun bedeute, dass unser BuVo die Piraten als politischen Arm dieser Aktivisten verstand oder wie oder was …

Identitätskrise mangels weiser Führung

Der Impuls, sich emotional vor die tatsächlich krass bedrohten Frauen zu stellen, ist ja für alle leicht verständlich. Die Schutzwürdigkeit bedrohter Personen steht, denke ich, für niemanden zur Debatte. Aber man kann ja das eine tun, ohne das andere zu lassen. Die beiden dann NICHT zur Ordnung als Mitglieder der Piratenpartei zu rufen – führte zu dem ANGEBLICHEN „Richtungsstreit“. „Hä? Zu was?“ dachte ich, als das durchkam. Piraten sind eine pluralistische Mitmachpartei – hab‘ ich was verpasst?

Der angebliche Richtungsstreit wurde dann tituliert als zwischen Links und rechts oder links und liberal oder linksradikal und sozialliberal oder … geht’s noch?!

Mit politischen Richtungen hat die Frage absolut nix zu tun, sondern mit der Wahl der Mittel und deren Akzeptanz oder Ablehnung:

„Sind wir (auch) der politische ‚Arm‘ „gewaltbereiter Aktivisten“ – ja oder nein?“

Diese Frage stand ungelöst, unbearbeitet und für die meisten beunruhigend in der Luft. Und dort wurde sie stehengelassen. Statt dessen wurden alle möglichen emotional und strategisch verständliche Nebenkriegsschauplätze aufgemacht, die aber hauptsächlich mehr Verwirrung stifteten. Eine klare Antwort wäre und ist für beide – extrem unterschiedliche Seiten – fundamental wichtig:

Für jene, die die Frage gerne mit ‚JA‘ beantwortet hätten muss meines Erachtens glasklar mit: „Nein, sind wir nicht“ geantwortet werden.

Für jene, die die Frage mit „Nein“ beantwortet haben wollen, ist dieses ‚“Nein, sind wir nicht.“ essentiell für das weitere Selbstverständnis als politische Partei.

In der Sichtweise der Nicht-Handelnden im BuVo – ich kann hier natürlich nur vermuten – wurde „Schützen“ und ‚zur Ordungsmaßnahme greifen‘ als unvereinbare Gegensätze gedacht und gefühlt. Und sehr sehr lange einfach nichts getan in der Sache.

Die daraus resultierende Führungsschwäche in den Augen der Partei konnte nicht schlimmer wirken. Einige fühlten sich mit der Unklarheit, ob Piraten auch gewaltbereiten Aktivismus (selbst wenn es nur Fläschlein werfen ist) unterstützen, in der Partei nicht mehr zuhause und verließen uns.

Gleichzeitig fühlten und fühlen sich jene, die gerne ein „Ja“ auf die Frage, ob wir auch der Arm der gewaltbereiten Aktivisten sein wollen, wünschten, bestätigt und begannen nun frei zu drehen, Andersdenkende zu dissen, die dissten zurück usw. usf. Alles wurde immer undurchsichtiger, alle möglichen halb-, ganz- oder gar nicht wahren Gerüchte machten die Runde. Eine Seite würde die andere am liebsten rausekeln und damit brach sich Bahn, was bereits über Jahre schwelte. In dem Prozess haben wir uns nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Die Bereitschaft, über diesen Streit die Partei krass zu schädigen, ist mehr als erschreckend.

Wenn der BuVo nicht führt, führen eben die Kontrahenten und alle, die sich einmischen wollen

Ein solches ‚Spiel zweiten Härtegrades‘ (Begrenzte Vernichtungsschläge) in Kauf zu nehmen allein erschreckt zu Recht den überwiegenden Teil der Piratenpartei. Deswegen muss das beendet werden. Zunächst ist das Spiel als solches zu ächten. Sodann die Polarisierung in ‚Die (meine) Wahrheit‘ versus ‚Du bist nicht OK‘, was noch schwieriger ist. Denn aus der Beschreibung des Funktionalen (Politische Richtung egal) Faschismus (http://www.funktionaler-faschismus.de/theorie-des-ff/) folgt, dass die Argumentation so geht, dass der andere als Person zu zerstören ist, die eigene Meinung aber sachlich begründbar ist. Crazy, ain’t it?

Insofern geht es hauptsächlich um die Abgrenzung von absolutistischen Bestrebungen – egal welcher Art – sowie als Minimumforderung zur Erneuerung des eigentlich selbstverständlichen Bekenntnisses zur FDGO. Die dringend benötigte Führung muss also nix Neues erfinden, sondern konsequent klar machen, was die Piratenpartei ist – und was nicht. Welche Botschaften könnten hier helfen?

„Wir sind nicht der politische Arm von Dogmatikern und gewaltbereiten Aktivisten.“

„Verstöße gegen die Satzung werden jetzt und in Zukunft angemessen thematisiert und falls nötig, mit Ordungsmaßnahmen geahndet.“

„Wir sind der politische Arm einer weltweiten Bewegung für eine friedliche,  freie, nachhaltige und gerechte Welt usw. usf …“

Es geht also nicht um den Richtungsstreit innerhalb einer friedlichen Partei, sondern darum, ob Friedfertigkeit/Gewaltbereitschaft und Ausgrenzung/Emotionale Misshandlung in dieser Partei geduldet wird. Ergo geht es viel mehr um das Einfordern einer Kultur des angemessenen, konstruktiven Umganges miteinander. Also darum, aus welcher Wertehaltung heraus gehandelt wird, nicht welche politische Idee jemand vertritt. Statt um einen Richtungsstreit geht es aktuell um die Bearbeitung unseres Werteverständnisses. Es geht um ein ‚offenes aufeinander zugehen‘ versus ‚Ausgrenzung bei Nichtgefallen‘.

In einer pluralistischen Welt ist Absolutismus keine Option

Es gibt ideologische Glaubenssysteme unterschiedlicher Ausrichtung, die den Anspruch erheben, die Wahrheit gepachtet zu haben. Diese in der Soziologie wertetheoretisch absolutistisch genannten, ‚geschlossenen‘ Weltmodelle fordern automatisch Missionierung oder Unterdrückung der Andersdenkenden. Absolutistischen Glaubenssystemen sollte m.E. die Piratenpartei daher eine prinzipielle Absage erteilen. Als Partei scheint es selbstverständlich, dass die Partei in den Wertewelten ‚Personalistisch‘ und darüber gegründet ist. Was – ganz nebenbei – auch den Anspruch der „Ersten postmateriellen Partei“ erklärt.

Wertemodell nach Clare Graves

Werte-Entwicklungsmodell nach Clare Graves

Wer sich zu handlungsleitenden Wertehaltungen weiter informieren möchte, sei das Wertemodell nach Clare Graves und die aktuelle Kurzzusammenfassung auf http://www.aenderungfunkt.wordpress.com von Angelika Brandner empfohlen.

Der Codex der Piratenpartei gilt unumstößlich (https://wiki.piratenpartei.de/Kodex)

Als pluralistische Partei, ja als ‚Mitmach-Partei‘, dürfen und sollen unterschiedliche Meinungen möglich sein. Wer allerdings mit absolutem Anspruch an seine eigene Wahrheit meint, andere ausgrenzen und einschüchtern zu dürfen, hat m.E. keinen Platz in der humanistisch fundierten Piratenpartei. Wer disst, mobbed etc. verhält sich entgegen des Codex‘ der Piratenpartei und ich denke, die meisten Mitglieder erwarten, dass solches Verhalten durch die jeweils zuständigen Gremien der Partei angemessen bearbeitet wird.

Außerordentlicher Parteitag: Das ‚Große Treffen der Stämme‘

Jetzt ist der Weg frei zur Neuwahl des Bundesvorstandes auf einem außerordentlichen Bundesparteitag. Ob in sechs, acht oder neun Wochen ist nicht der wesentliche Aspekt. Auch wenn einige mit #keinhandschlag nicht ins EU-Parlament zu wollen scheinen. Mit der Wahl des neuen Bundesvorstandes werden die Weichen für die Zukunft der Piratenpartei gestellt. Eine Gelegenheit für uns alle, für unsere Grundwerte Meinungsfreiheit, Akzeptanz des Anderen und Pragmatismus in der Politik jenseits althergebrachter Klischees einzutreten. Laßt uns gemeinsam an der Weiterentwicklung von Piratenpartei und Gesellschaft arbeiten. Piraten werden mehr denn je gebraucht, in Deutschland, in Europa und nie zu vergessen: Als globale Bewegung mit 177 Piratenparteien, die ein Systemupdate für die global vernetzte Gesellschaft der Zukunft fordern.

Investieren in Demokratie und unsere Zukunft

Ich trete dafür ein, dass unsere zuständigen Parteiorgane alles in ihrer Kraft stehende tun, um so vielen Piraten wie möglich die Teilnahme am kommenden Sonderparteitag zu ermöglichen. Lasst uns und der Öffentlichkeit zeigen, dass ein breiter Konsens in Bezug auf unseren piratigen Ansatz in der Politik besteht. Nachvollziehbarkeit politischer Prozesse, Netzfreiheit als Garant der freien Entwicklung der Gesellschaften und das Einstehen für Bürgerrechte in einer Zeit, in der im Eiltempo demokratische Strukturen zur Farce verkommen, sind und bleiben unser Kanon für eine bürgerorientierte Politik im 21. Jahrhundert. Keine Partei außer den Piraten kann diese Positionierungen glaubhaft vertreten.

Ein Fest der Demokratie

Jetzt braucht es alle Anstrengung, die Wachstumsschmerzen unserer jungen Partei zu heilen und unseren Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Jetzt kommt es auf Euer, auf das Engagement jeder und jedes Einzelnen an, diese Botschaft durch Teilnahme am Außerordentlichen Bundesparteitag zu bekunden. Lasst uns die Veranstaltung zu einem Fest der Demokratie machen. Kommt und wählt, wie nur Piraten es können 😉

 

Der %-Hebel für den EU-Wahlkampf


Transparenz in der EU nur mit Piraten

[Weil das hier: https://wahlkampforga.piratenpad.de/1 – trotz der sicher vielen Arbeit, die aufrechte Piraten da reingesteckt haben – außerhalb des – und auch innerhalb des Piratenuniversums weder verstehbar noch wirkungsvoll sein kann.]

kifferGleichzeitig bezieht sich die folgende Darstellung eines Grobkonzeptes zur EU-Wahl auf das erste, mit weitem Abstand nach vorne gewählte Thema der Piratenpartei.

Auf dem Vorstandsportal heißt es dazu:

Quote: „Das Thema “Demokratie-Upgrade” entstand aus dem Gedanken, dass Abkommen wie TTIP in einem wirklich demokratischen Europa nicht möglich sein dürfen.
Unser Fokus bei diesem Thema liegt darum darauf, mehr Transparenz in die Strukturen der EU
und mehr Mitbestimmung durch die Bürger einzufordern.“ End of Quote.

Herleitung des Konzeptes

Niemand (außerhalb der Filterbubble) wählt Piraten für ihre Themen.
Niemand (adFb) wählt Piraten wg Urheberrecht. Oder Asyl. Oder sonst was.

Auch damals im Höhenflug wählten sie uns, weil wir die einzigen waren, die glaubhaft unbestechlich gegen das Establishment aufstanden und mehr Transparenz in Bezug auf die undurchsichtigen Machenschaften der Mächtigen versprachen

Unser Nutzen für die Gesellschaft ist nicht, dass wir ein tolles Programm haben (das braucht es auch),
sondern unser Nutzen für die Gesellschaft ist STRUKTURELLER Natur.

2. Beispiel – neben ‚Transparenz‘: Auch ‚Mehr Demokratie‘ ist kein thematischer Schwerpunkt, sondern ebenfalls ein struktureller Nutzen in der Veränderung der Rahmenbedingungen.

Und im Gegensatz zur Frage, wofür wir eigentlich stehen (Bürger sind in Bezug darauf verwirrt) – kapiert DAS jeder:

Wir sind aufrichtig anders als die Etablierten. Das ist unsere „Reason why“.

Wir sind in Bezug auf dieses Thema 100% glaubwürdig

Weiß ja jeder: „Eine (EU-)Krähe hackt der anderen kein Auge aus.“ Wir aber – sind keine Krähen!

CDUSPDFDPGRÜNE wählen bedeutet nur die Verlängerung des  Bestehenden. Obwohl – oder gerade weil wir als chaotisch und als Unruhestifter gelten, trauen uns die Bürger zu, dass wir als einzige dort den Finger in die Wunden legen werden.

[Caution > act now!]

Als einzige? Aus Kreisen der AfD ist bekannt, dass sie eine nicht unähnliche Positionierung für den EU-Wahlkampf anstreben: „Die AfD sagt laut, was bei den EU Institutionen, bei ESM, beim Euro-Krisenmanagement  etc. alles falsch läuft.“

Outside our Filterbubble – was ist wirklich los mit der EU-Wahl bei den Bürgern?
Belegt durch Studien

Europamüdigkeit – oder Mißtrauen gegenüber den EU-Institutionen?

Niemand traut den fernen Mauscheleien in Brüssel. Was man da alles so hört … die machen wohl, was sie wollen oder gar nix, und kriegen noch Riesen-Knete dafür. Außerdem ist die halbe Bagage wahrscheinlich von Lobbyisten gekauft. Ob es sich wirklich lohnt, bei der Wahl überhaupt mit zu machen – wahrscheinlich nicht, „ändert ja eh nix!“

Dieses angebliche Europa-Misstrauen meint aber eigentlich die undurchsichtigen EU-Institutionen. Guckst Du hier: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/umfrage-buerger-misstrauen-europaeischer-krisenpolitik-a-933947.html und hier: http://www.dw.de/europ%C3%A4er-misstrauen-europa/a-16774395 http://www.sueddeutsche.de/politik/umfrage-zu-europa-skepsis-immer-weniger-buerger-vertrauen-der-eu-1.1658483 http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2013/09/55645/    Zitat hieraus:
„Das EU-Parlament und die EU-Kommission sind die beiden Institutionen, denen die Deutschen am wenigsten vertrauen.“

Das Netz ist voll davon. Ergo:

Piraten-Kampagne für EU-Wahl mit DER von uns zur No.1 gerateten Kernbotschaft

(+Themenbotschaften)
–       auch für ’sonst nicht Piraten-Wähler(!)‘:
–        Themen-Botschaften zu TTIP, Asyl, Europa der Regionen, mehr Demokratie etc, hängen alle organisch an der Hauptforderung dran.  

„Transparenz in der EU nur mit Piraten“

Die oben aufgeführte Argumentationskette gehört damit m.E. in die Interviews der Kandidaten und eingeflochten in alles, was wir zum Thema EU verlautbaren lassen.

Draft-Beispiele für Umsetzung als Plakat: Strategisch, kernig, gut.

Oben: Transparenz für Europa nur mit Piraten
Darunter, zentral: Bild von Zielgruppentypen
Unten, groß, gut lesbar:

  • Oma/Opa  – Ich will mehr Transparenz für Europa. – Ich wähle diesmal Piraten.
  • 68er/Althippy – Ich will mehr Transparenz für Europa. – Ich wähle diesmal Piraten.
  • Kiffer – Ich will mehr Transparenz für Europa. – Ich wähle diesmal Piraten.
  • Manager – Ich will mehr Transparenz für Europa. – Ich wähle diesmal Piraten.
  • Künstler/Musiker – Ich will mehr Transparenz für Europa. – Ich wähle diesmal Piraten
  • Spießer/Normalo – Ich will mehr Transparenz für Europa. – Ich wähle diesmal Piraten.
  • Techno/Dancer – Ich will mehr Transparenz für Europa. – Ich wähle diesmal Piraten.
  • Yuppy – Ich will mehr Transparenz für Europa. – Ich wähle diesmal Piraten.

Alternativ: Ich will wissen was da läuft – deswegen diesmal Piraten.

Grobskizzen für Plakate (Ich bin Stratege, kein Grafiker 😉

Die beiden ersten sind von Robert Schiewer, der das technisch eindeutig besser kann als ich 😉

Transparenznurmitpiraten Transparenz8Greis Opi

Deswegen diesmal Piraten

AsiatinJugend

Sicher haben da andere noch gute Ideen/Formulierungen/Gestaltungen dazu – der Schlüssel jedoch ist m.E. Transparenz, denn das fehlt nachweislich am meisten in der EU- ‚Verwaltung‘.

Soester Erklärung der Sozialpiraten


Am 14.07.2013 hatte ich die Freude und die Ehre beim Arbeitstreffen der Sozialpiraten in Soest dabei sein zu dürfen. Als Ergebnis der Veranstaltung wurde die sogenannte Soester Erklärung formuliert und veröffentlicht. Da war ich schon weg. Habe sie aber im Nachhinein von Johannes vorgelesen bekommen und mit unterschrieben, keine Frage.
Gleichzeitig – wie das bei Texten der Piratenpartei so ist – meint jeder noch ein Quentchen dazugeben zu können, welches die Botschaft noch klarer macht. So auch ich 😉 Das Original findet Ihr hier: http://wiki.piratenpartei.de/Sozialpiraten/SoesterErklaerung
Mir liegt die Frage der Gestaltung unserer lokalen und globalen Gesellschaft zutiefst am Herzen. Hier zeigt sich die entstehende Vision der ‚Bewegung‘, die – unaufhaltsam – zu einer Global Community werden wird. Die Frage ist, wie lange wir dafür brauchen und wieviel unnötigen Schmerz viele dabei erleiden werden …

Hier also die’getunete‘ Version:

Sozialpiraten veröffentlichen Soester Erklärung 2013:

Piratenpartei fordert neuen Gesellschaftsvertrag für 21. Jahrhundert

Auf einem Arbeitstreffen der Sozialpiraten am 14.07.2013 fordern die Sozialpiraten einen neuen europäischen Gesellschaftsvertrag. Dieser Gesellschaftsvertrag soll sowohl einen fairen Generationenvertrag als auch eine gerechte Vermögens- und Einkommensverteilung in unsereren Gesellschaften umfassen. Alle demokratischen Kräfte, Politiker, Fachleute und Bürger sind aufgefordert, auf demokratischen Wege einen Konsens für eine für alle lebenswerte Zukunft unserer Gesellschaften zu gestalten.

Wert und Arbeit aktuell im Ungleichgewicht

Unsere Gesellschaft wird von uns allen täglich gestaltet und getragen. Bezahlung und Mehrwert für die Gesellschaft stehen dabei oft in keinem Zusammenhang. Teils werden diese Tätigkeiten finanziell gut oder herausragend honoriert, ohne dass sie die Gesellschaft als Ganzes voranbringen, teils werden sie schlecht oder gar nicht bezahlt, obwohl sie zu den Stützen einer funktionierenden Gesellschaft gehören.
Eine moderne Gesellschaft des 21. Jahrhunderts, die sich von der Industrie- zur Wissens- und Informationsgesellschaft wandelt, muss sich dieser Realität stellen und neue, faire Lösungen umsetzen. Diese Lösungen müssen die Gemeinschaft stärken und dazu beitragen, die gesellschaftlichen Herausforderungen gemeinsam zu lösen.

Im 21. Jahrhundert ist Internationalität Bedingung der Möglichkeit des Gelingens

Gleichzeitig können wir diese Herausforderungen nur lösen, wenn wir über nationale Grenzen hinweg denken und handeln. Aus diesem Grund müssen wir einen neuen Gesellschaftsvertrag in Europa und weltweit diskutieren und umsetzen.

Solidarische und leistungsgerechte Mittelverteilung ist kein Widerspruch

Zwei Formen der Umverteilung müssen dabei zusammen gedacht werden: Die horizontale Umverteilung zwischen Menschen mit großen und kleinen Einkommen und die Solidarität zwischen den Generationen im Sinne des klassischen Generationenvertrags.
Kern dieses neuen weltweiten Gesellschaftsvertrags ist ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle. Hinzu kommt ein Leistungseinkommen sowie ein entsprechender Rentenanspruch für all jene, die ihre Arbeitskraft gegen Bezahlung in die Gesellschaft einbringen. Gemeingüter (Commons, z.B. ÖPNV) stehen in Form von Infrastruktur kostenfrei der Gemeinschaft zur Verfügung, um allen Menschen eine umfassende Teilhabe zu garantieren.
Zielgrößen dieses neuen gesellschaftlichen Konsens sind nicht mehr Vollbeschäftigung um den Preis unangemessener Beschäftigungen oder eine Reduzierung der Arbeitslosigkeit auf dem Papier. Statt dessen wird Nachhaltigkeit im Wirtschaften, der gemeinsame Wohlstand und die individuelle Lebensqualität aller angestrebt. Nicht zuletzt geht es um die Gestaltung einer möglichst angstfreien Gesellschaft

Profit als einziger Wert hat abgewirtschaftet – Lebensqualität und Gemeinwohl als Orientierung

Nur unter Einbeziehung qualitativer Maßstäbe bei der Bewertung der Gesellschaft ist eine Loslösung von der fixen Idee der Profitmaximierung und des Wachstums möglich. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die wirklichen Herausforderungen unserer Generation meistern können: Ökologische, ökonomische und soziale Stabilität. So kann es uns gelingen, für uns und die folgenden Generationen eine lebenswerte Welt mit einem Minimum an unnötigem Schmerz aufzubauen.

The really BIG_Vision:


Die ‚A n g s t f r e i e Gesellschaft‘

oder:
Warum wir eine
‘Koalition für den gesellschaftlichen Wandel’ brauchen

Symptomatischer System-Overload: Schuldendruck, Finanzkrise, Bankenrettung, Schutzschirme zur Landesberaubung, eine wirtschaftlich/politische Klasse im Banne der eigenen kranken Dynamik. Das Ganze kommuniziert mit dem irrwitzig realitätseinengenden Begriff ‘Alternativlos’. Symptome von vorsorglicher Überwachung, Datenschnüffelei, PRISM bis zur Kriminalisierung  ganzer Bevölkerungsgruppen … und, über allem stehend das uralte Mantra der Herrschenden:

Der eine, in der Urzeit geschmiedete Ring, sie alle zu knechten und gefügig zu machen:

A N G S T

Kampf der Meme:

Meme 1: “So kann es nicht weiter gehen.”

Erstaunlich: Hey, das fühlen eigentlich längst alle! Rentner, Banker, Künstler, Everybody weiß eigentlich längst – vorbewusst oder auch reflektiert – dass hier etwas ganz Grundlegendes nicht stimmt. Es ist etwas faul auf dem Planeten Erde. Oberfaul. Denn die ehedem schon Mächtigen machen aus der Chance der Globalisierung nicht etwa den gerechten Weltfrieden, sondern sind zurückgefallen in das Zeitalter territorialer Verteilungskämpfe und klassischer Imperien. ROM lebt! Nur das es jetzt endlich wirklich um die Verteilung der ganzen Welt geht und der Besitz der Territorien und Werte nicht mehr geographisch geordnet ist. Besitz ist über alle Grenzen erwerbbar. Man muss die Staaten nur konsequent weiter unter dem Druck der Schuldenlast dazu zwingen, Ihre Infrastrukturen und Ländereien zu ‘privatisieren’> ENTSTAATLICHEN !!!

Und erst wenn die Vewertung der letzten Bodenschätze privatisiert,
die letzte Infrastruktur verleast,
das letzte staatliche und damit Bürger-Land verkauft ist,
werden wir merken,
dass die Freiheit gestorben ist.

Und wir, die Ohnmächtigen schauen dem Treiben zu und wissen nicht, was zu tun ist. Und produzieren gleichzeitig diesen Wahnsinn mit unserer Köpfe und Hände Arbeit, weil wir nicht anders können, als weiter zu versuchen unsere Familien zu ernähren. Wir investieren sogar darein, denn wir wollen uns ja ‘absichern’. Wir sind also Diener, ja alternativlose Sklaven der Systemdynamiken? Wirklich?!

Meme 2: “Ich weiß ja, aber da kann man ja eh nix machen.”

Diesen Satz hören wir allenthalben. Den haben zu mir schon Hausfrauen, Deutsch-Banker, Künstler, Wirtschaftsberater, Politiker und viele meiner Freunde gesagt. Und sie alle leiden unter so etwas wie einem generellen Denkverbot  bezüglich eines echten Pradigmenwechsels, eines echten Updates für eine Menschenorientierte Gesellschaft. Und obwohl es so offensichtlich ist, sehen die Wenigsten, worum es bei einer solchen postmodernen, weil nicht mehr materialistisch, sondern geistig-emotional orientierten – Gesellschaft gehen könnte:

Eine Gesellschaft,
in der, von der Gemeinschaft gehalten und geschützt,
Individuen und Gruppen ihr Sein in der Welt kreativ entfalten können.

Und es geht tatsächlich um die Erfüllung eines einzelnes Kriteriums, das die Umsetzung dieser gesellschaftlichen Zukunft ermöglicht:

(ANGST-) F R E I H E I T

Freiheit der echten Wahlmöglichkeiten, sozial, politisch, individuell ist nämlich nur möglich, wenn unsere Gehirne entspannt sind. Wenn sie nicht in Befürchtung existentieller Konsequenzen ausschließlich nach Auswegen aus dem Schmerz suchen.

Die allermeisten gesellschaftlichen und individuellen Ängste sind konstruiert, hausgemacht. Und damit muss Schluss sein. Ein langer Weg. Ein Generationenprojekt. Ich bin an Bord. Und werde dafür werben, bis ich von Bord gehen muss.

Let’s do this!  Koalition für den Gesellschaftlichen Wandel

Ja was hamm’mer denn schon – Gesellschaftliche Kräfte und Organisationen unite!

Angedockt an unterschiedliche Themen des Vorstehenden und seiner mannigfaltigen Symptome existieren eine Vielzahl von Vereinigungen, NGOs, Aktivistengruppen und seit einiger Zeit sogar eine Partei, die, als sie noch jung und scharf war, frech mit einem Systemupdate drohte.

Hier braut sich etwas zusammen! Doch noch sind die Vetreter der Organisationen vielfach in dem äußerst schädlichen Meme der Konfrontation und der gegenseitigen Abgrenzung gefangen.

Stolzt auf den eigenen Stamm hieven sich die Organisationen nicht gegenseitig aufs Podium, sondern kämpfen getrennt um Aufmerksamkeit, wollen die Anerkennung für sich einheimsen. Ja seid ihr den Bluna? Genau diese Meme sind es, die den katastrophalen Zustand des Planeten erzeugt haben! Niemand kann es alleine schaffen. Auch keine einzelne Organisation oder Partei.

Nur im Schulterschluss können wr beginnen, immer mehr mit zu nehmen, Druck aufzubauen, nicht nachzulassen, bis breite und breiteste Bevölkerungsschichten mit uns auf die Strasse gehen, um den von unseren Stimmen abhängigen Politikern zu zeigen, dass ein genereller KURSWECHSEL hin zu einer postmodernen Gesellschaftsform angesagt ist.

Wir leben bereits im angelaufenen Supergau des ‘Sozialen Fukushimas’!

Und deswegen brauchen wir multilaterale Gespräche und Treffen aller Veränderungskräfte der Gesellschaft. Wir brauchen den regelmäßigen Gipfel derer, die die Gesellschaft der Gesellschaft zurück geben wollen – und bereit sind, sie den Fängen des aufkommenden Globalen Neofeudalismus zu entreissen.
Deswegen müssen wir die ‘Koalition für den Gesellschaftlichen Wandel’ gründen, stärken und in die ganze Welt exportieren.

Robert Stein-Holzheim, CC 2013 please copy and paste

Noch etwas ausführlicher im Video:

Für dieses System ist ein Update verfügbar – ach … wo denn?


Nachdem das Netz, das uns alle verbindet durch das Internet sichtbar und explizit nutzbar wurde, steht eine fundamentale Umwälzung unserer Gesellschaftssysteme an. Wir evolvieren in einer alles erfassenden BEWEGUNG vom konfrontativen Modell zu kooperativen Modellen. Dies entspricht der Struktur des Lebens und unseren Gehirnen – Selbstorganisation in Freiheit innerhalb variabler Systeme. Was früher die Großfamilie war, wird – wenn auch unter Schmerzen – zur Global Family, in der sich die Familienmitglieder gegenseitig unterstützen. Aggression, Krieg, Gier, Kontrollzwang etc. werden als seelische Manko-Krankheiten verstanden, bei denen wir die Aufgabe der Heilung haben. Und überhaupt: Eine kooperative Gesellschaft macht einfach viel mehr Spaß!

Destawegen: Let’s coopirate!

Die Realität spielt uns thematisch Flanken, wir träumen weiter?


#piraten .Hey Leute – das kann ja wohl nicht wahr sein! 500 Polizisten stürmen die Deutsche Bank, IT Leute bedienen gegen Kohle Lobbyisten und wir? Trauern über 3% ???!!! Das, was uns eine starke Basis im Volk gibt, geben könnte ist genau das, was in solchen Momenten alle fühlen. Intransparenz und Hinterzimmerbetrügereien allenthalben! Alle vermuten, Nein – wissen, dass das nur die Minispitze eines gigantischen Milliardenschweren Eisberges ist. Das sind unsere Themen. Wir müssen sie belegen, bevor es andere tun! Wenn wir das konsequent machen, gehen wir fett in den Bundestag,

Eine Liebeserklärung


Auch dies kann eine Folge des Bundesparteitages der Piratenpartei 2012 in Bochum sein:

Mit Dank an den Nordbayerischen Kurier

Mannomannomann – und Frauundfrauundfraunatürlichauch – so verliebt war ich schon lange nicht mehr. Du hast so viel Lebendigkeit, so viel Power und so viel wahrhaftiges Streben zur Freude und zum Guten für uns alle. Deine Absicht ist rein, dein Handeln kreativ und unberechenbar. Du bist so wunderschön! Ich schaue in deine tausende Gesichter und spüre Dein schlagendes Herz. Du bringst das meine zum pochen wie nichts anderes, wenn ich Deiner nur gedenke.

Dein Unterstrom ist mächtig wie der Nil, der Ganges, der Mississippi und alle großen Flüsse dieser Welt zusammen. Du wirst empfunden auf der ganzen großen blauen Wunderkugel, auf der wir die Gnade den Kampf und das Leid haben, geboren zu sein. Oft weißt du nicht, wer du bist. Aber ich, ich weiß, was du bist. Du bist die Liebe der Menschen zu etwas Wundervollem, etwas Tiefem und Wichtigem. Dessen Name steht in jeder unserer Zellen: Unser aller Leben – und dass es sich frei, gerecht und nachhaltig entfalten möge. Du bist so weit gekommen – und trotz Deiner unerschöpflichen Freude aus dem Leid geboren. Es gab Dich zu allen Zeiten. Und Gerechtigkeit und Freiheit und ein Ende mit dem Leid, dem unnötigen, stand auf unseren Fahnen – immer und wieder und immer und wieder.

Nun, da das Netz, das uns alle verbindet, existiert und für alle sichtbar wurde, fühlen auch alle, dass sie dazu gehören. So sprichst Du mir von Teilhabe und höre bitte nie damit auf. Du sagst: „Wir dürfen nicht länger Sklaven sein.“ Und weißt, unsere Kraft und Kreativität reichen für alle. Du sagst: „Mit der Usurpation der Macht durch wenige, deren Herz kalt geworden ist für ihre Schwestern und Brüder, muss Schluss sein,“ – gerade und auch, weil Du die Falle selbst gut kennst. Du sagst: „Jede und jeder muss eine Stimme haben.“ Lasst uns also gegenseitig lehren, unsere eigenen Stimmen besser zu verstehen. Ein Bruder im Geiste, Rilke, sagte: „Du musst dein Ändern leben.“ Du sagst: „Klarmachen zum Ändern.“ Ich sage: „Wenn wir uns selbst nicht ändern und an der Aufgabe wachsen, wie wollen wir glaubhaft die Gesellschaft verändern?!“ Die Chancen stehen so gut wie noch nie, dass unsere gerechte Sache Raum greift, die Herzen der Menschen berührt und wahrhaftige Veränderung hin zum Guten für das Ganze ermöglicht. Und ich kann fühlen, jede Faser in Dir, in mir, will dies. So lass uns also tanzen, trommeln, denken, fühlen, wachsen, uns entwickeln, Welt gestalten, was das Zeug hält und uns in diesem Leben für immer lieben.

Piratenpartei geht mit gestärkter und sichtbarer Identität in die Zukunft


Der heutige Samstag auf dem #Bundesparteitag der #Piratenpartei hat meines Erachtens erheblich weitreichendere Folgen, als dies den meisten von uns bewusst ist. Am heutigen Tag sprach das schlagende Herz der #Piraten. Man kann es auch lapidar nennen: Wir haben ein #Wirtschaftsprogramm verabschiedet   Die im Antrag PA444 sowie in dem in großen Teilen angenommenen PA091 ausgedrückten Werte-Dimensionen Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und eine sich darin entwickelnde Freiheit, spannen tatsächlich den Erlebnisraum auf, in dem Mensch und Gesellschaft sich entwickeln. Damit hat sich die Piratenpartei heute eine nachvollziehbare Grundhaltung gegeben, die im Rahmen des stattfindenden Identitätsprozesses einen kaum überzubewertenden Schritt darstellt. Stellt man nämlich die Frage, wozu es gut ist, Freiheit sich unter der Bedingung von Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit entwickeln zu lassen, kommt man auf eine noch dahinter und tiefer liegende Motivation, die alle Piraten eint. Dabei geht es um eine grundsätzliche Bejahung des Lebens und die Absicht, jedem Menschen den Rahmen zu geben, sich selbst zu entfalten und dabei die Gesellschaft zu bereichern und voranzubringen. Um es ganz kurz zu sagen: Wir machen das, weil wir das Leben, die Menschen und auch die Menschheit als globale Kultur lieben und fördern wollen. Wer versucht, die Piraten zu verstehen – in all ihrer Vielfalt und auch Gegensätzlichkeit – darf nie vergessen, dass dies die Grundlage unseres Handelns darstellt.   Wer, wie u.a. oftmals die Presse, nur die Oberfläche sieht, langatmig erscheinenden Prozesse und eine Vielfalt von Meinungen, die vordergründig kaum unter einen Hut zu bringen sind, hat noch nicht verstanden, dass genau diese Ernsthaftigkeit auch bis in das allerletzte Detail zu gehen, Ausdruck eben jener Grundhaltung sind. Wir können heute alle stolz darauf sein, Piraten zu sein. Robert Stein-Holzheim. Pirat aus Wiesbaden